OTTO MÜLLER, STADTPRÄSIDENT:

Wie ein Lauffeuer machte es die Runde, als Otto Müller (64) Mitte 2017 bekannt gab, 2018 nicht mehr als Stadtpräsident zu kandidieren. René Laemmel (Verleger) nimmt diesen Entscheid zum Anlass, seinem langjährigen Freund und – vor allem in sportlichen Fragen – Weggefährten einige Fragen zu stellen.

«trends & style»: Lieber Otto, wir kennen uns nun schon eine ganze Weile. Damals warst Du ein beliebter Sekundarlehrer im Schulhaus Luberzen. Was hat Dich zu jener Zeit bewogen, in die Politik einzusteigen?

Otto Müller: Ich suchte eine neue Herausforderung mit Verantwortung und Gestaltungsraum.

Seit 2006 bist Du nun Stadtpräsident von Dietikon. Hast Du es einmal bereut, dieses Amt angetreten zu haben?

Nicht eine Sekunde! Gar nichts möchte ich missen. Es ist und war für mich eine grosse Ehre, sich für die Stadt und die Menschen, die hier leben, einzusetzen.

Welche Funktionen hattest Du vor der Präsidentschaft innerhalb des Stadtrates?

Zuerst war ich vier Jahre Sozialvorstand und danach ebenso lang Finanzvorstand.

Was würdest Du als Deinen (persönlich) schönsten politischen Erfolg bezeichnen?

Da gibt es viele! Der wichtigste Meilenstein mit der grössten Wirkung ist sicher die Einzonung des Niderfeldes und die städtebauliche Planung dazu.

Und Deine «schwärzeste Stunde» oder grösste Enttäuschung (wenn es das überhaupt gab)?

Licht und Schatten gehören zuammen. Die vom Stimmvolk abgelehnte Mietschulhauslösung im neuen Stadtteil Limmatfeld.

Wie beurteilst Du die Entwicklung der Stadt, insbesondere die neuen Stadtteile? Was hat Dich am meisten überrascht?

Die Einwohnerzahl ist deutlich gestiegen, neue Bauwerke stärken das Profil der Stadt: zum Beispiel Sanierung Krone, Umbau Altersheim mit Residenz, Neugestaltung Schwimmbad,ein neuer Stadtteil mit dem Limmattower. Mehr Firmen bieten zusätzliche Stellen an, schaffen Arbeit und Einkommen. Überrascht und gefreut hat mich immer wieder der gute Kontakt zu den Menschen in der Stadt.

Was wünschst Du Deinem Nachfolger?

Viele Ideen, Schaffenskraft und ab und zu eine «dicke Haut».

Wie beurteilst Du die Entwicklung der Stadt, insbesondere die neuen Stadtteile?

Im Städtevergleich ist Dietikon innert weniger Jahren von Platz 80 auf Platz 23 gestiegen. Dietikon wird heute anders wahrgenommen und hat an Identität deutlich gewonnen. Insbesondere das Limmatfeld ist modern, von guter Architektur und die meisten Leute leben gerne dort. Die Verbindung zum «alten» Dietkon muss sicher noch gestärkt werden. Dazu dient auch das Stadtfest 2018, das unter dem Motto «Dietikon bewegt» vom 31. August bis 2. September 2018 stattfinden wird.

Was hältst Du von der Limmattalbahn und deren Linienführung auf dem Dietiker Stadtgebiet?

Sie ist absolut notwendig und dient der Stadterneuerung sowie der Abwicklung des künftigen Verkehrs. Ohne Limmattalbahn wird der Zustand von heute zementiert und es besteht für Dietikon die Gefahr, in eine Abwärtsspirale zu geraten. Das Tram fährt dort, wo auch die Leute sind.

Was macht ein Stadtpräsident nach einer zwölfjährigen Amtszeit?

Sich neu orientieren und andere Aufgaben anpacken, aber auch etwas mehr Zeit der Freizeit, den Hobbys und Freundschaften widmen.

Bist Du sportinteressiert und wenn ja, welche Sportarten bevorzugst Du?

Zurzeit Krafttraining, Velofahren und Wandern.

Was wirst Du nach Deiner Amtszeit im Stadthaus am meisten vermissen?

Die sehr schöne Zusammenarbeit mit vielen Mitarbeitenden in der Verwaltung, aber auch die spannenden Projekte, in erster Linie in der Stadtentwicklung und Kultur.

Hast Du lange überlegen müssen, nicht mehr zu kandidieren, oder war es ein ganz plötzlicher, spontaner Entscheid?

Ich neige nicht zu «Schnellschüssen», darum habe ich mir diesen Entscheid gut überlegt und mit meiner Frau Doris abgesprochen.

Hast Du Feinde/Gegner (was ich mir kaum vorstellen kann)?

Politik ist ein Wettbewerb der Ideen, Visionen und der Resultate. Da kann es immer verschiedene Ansichten geben, ich habe aber nie von Feinden gesprochen.

Wie wird sich Dietikon im Jahr 2030 präsentieren?

Als gestärktes Regionalzentrum im Limmattal, als Ort, wo man schön wohnen, arbeiten und sich erholen kann. Ich bin übezeugt, dass das Potenzial stimmt!

Bitte ergänze folgende Sätze und Fragen mit einem Wort oder einem Kurzsatz.
Am liebsten esse ich: Salat und Gemüse
Mein bevorzugtes Getränk: Wasser und Wein

Lieblingsfarbe: Blau, leider bin ich rot-grün schwach!
Familie: Das Wichtigste!
Freunde: Gibt es, möchte ich aber wieder mehr pflegen.
Hobbys: Bewegen in der Natur, Lesen und Reisen
Lehrpersonen: Beeindruckt hat mich mein ehemaliger Primarlehrer in der 4. bis 6. Klasse.
Kultur bedeutet mir: Kitt in der Geselschaft, der verbindet.
Billag: Nein zu «No Billag», aber zahlenmässige Einschränkung auf 200 Franken.
Beliebtes Sommerferienziel: Griechenland
Klimawandel: Leider eine Tasache, die zum Handeln zwingt.
Terrorismus: Unverständlich! Warum können Menschen Menschen so etwas antun?
Fussballclub Dietikon: Ein grossartiger Verein, der mit seiner Jugendabteilung sensationelle Integ- rationsarbeit leistet.

Interviewer: René Laemmel