Wer kennt das nicht: Nach zwei, drei oder gar vier Wochen Urlaub ist der Büroalltag in weite Ferne gerückt. Man gibts zwar nicht gerne zu, aber nur widerwillig kehrt man an den Arbeitsplatz zurück. Kleinste Begebenheiten stören, man ist gereizt und lustlos. Besonders die Jetlags schlagen aufs Gemüt.

von René Laemmel

 

 

Psychologen sprechen da gerne schon einmal vom «Post-Holiday-Syndrom». Schätzungsweise ein Drittel der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer betrifft dieses Gefühl. Bevor der Wiederbeginn im Büroalltag zur Qual wird, versucht «trends & style», Ihnen einige hoffentlich nützliche Tipps zu vermitteln.

Vorausschauen und planen

Damit die Aufgaben nach dem Ferienende nicht unkontrolliert auf einen einprasseln, sollte man, so gut es geht, den Wiedereinstieg in den Berufsalltag rechtzeitig planen. Wer selber in der Lage ist, die Agenda festzulegen, kann auf anstrengende und schwierige Termine gleich am ersten Tag verzichten und diese auf einen geeigneteren Tag ansetzen.

Entspannte Rückreise

So erholsam die Ferien selbst sein mögen, die Rückreise kann stressen. Staus auf den Strassen, lange Schlangen bei der Gepäckabfertigung am Flughafen, schlecht funktionierendes Online-Check-in, Wartezeiten in der Sicherheitsschleuse und so weiter.
Viele Gründe also, die einem die Rückreise vermiesen können. Zwei Tipps: Genug Zeit einplanen, damit man nicht unter Druck steht, und sich von Anfang an bewusst sein, dass man im dichten Reiseverkehr nicht darum herumkommt, etwas Geduld und Nachsicht zu üben.

Freie Tage einplanen

Direkt vom Ferienort an den Schreibtisch zu hetzen, erhöht den Stress mit Garantie. Gerade nach längeren Flugreisen, die möglicherweise noch mit einem Jetlag verbunden sind, kehrt man auf diese Weise oft übermüdet und reizbar an den Arbeitsplatz zurück. Nur hartgesottene Globetrotter überstehen dies ohne Spuren oder haben sich spezielle Tricks angeeignet. Aber auch wenn man nicht allzu weit weg war, empfiehlt es sich, zwischen der Rückkehr vom Urlaubsort und dem Arbeitsbeginn einen oder zwei Tage zu Hause einzulegen. So verpufft der Entspannungseffekt nicht zu schnell.

Arbeitsbeginn unter der Woche

Wer seine Ferien nicht strikt nach dem Wochenschema bezieht, hat den Vorteil, zum Beispiel erst am Mittwoch oder Donnerstag ins Büro zurückzukehren.

Prioritätenliste

Für die bevorstehenden Arbeiten ist es nützlich, eine Liste zu schreiben. So gewinnt man den Überblick wieder, den man natürlicherweise nach einiger Zeit der Abwesenheit nicht sofort wieder hat. Die Liste hilft auch, dass man die Arbeiten gezielter angeht.

E-Mails

Beim Abarbeiten der E-Mails hilft es, chronologisch vorzugehen. Wichtig: Immer zuerst die neusten Eingänge bearbeiten. Somit erledigen sich allenfalls früher zugestellte E-Mails.

Schlaf

In den Ferien geht man später ins Bett und schläft länger. Die Umstellung zum Frühaufsteherdasein fällt schwer. Wenn man rechtzeitig den Schlafrhythmus anpasst, fällt die Umstellung etwas leichter. Das Gleiche gilt fürs Essen: Dass man in den Ferien etwas über die Stränge schlägt, ist normal. Auf den Arbeitsbeginn hin sollte man aber wieder etwas gesünder leben, weil dies für einen besseren Schlaf sorgt und man generell fitter ist für die Belastungen des Arbeitsalltags.

Ablenkung

Auch nach der Wiederaufnahme der Arbeit ist man nicht dauernd im Büro. Wer es sich erlauben kann, soll pünktlich in den Feierabend gehen, sich der Familie widmen, sich mit Freunden treffen oder andere gemeinschaftliche Aktivitäten planen. Wer nicht unter die Leute will, kann ein Buch lesen. Ablenkung hilft, den Tritt wieder zu finden. Endlos fernsehen, am Computer oder an der Spielkonsole sitzen, kann ebenfalls Probleme mit sich bringen. Inzwischen weiss man, dass das Flimmern von Fernsehern, Bildschirmen und anderen Geräten vor dem Schlafengehen für den Organismus störend sein kann und gar den Schlaf verschlechtert.

Stress im Alltag vermeiden

Auch ausserhalb des Büros lauern nach den Ferien Stressfallen. Deswegen sollte man sich auch in der Freizeit nicht zu viel aufhalsen. Ein Grosseinkauf kurz vor Ladenschluss bringt Ärger mit sich, genauso wie ein ehrgeiziges Fitnessprogramm gleich ab dem ersten Tag.

Lange oder kurze Ferien?

Hier gehen die Meinungen auseinander. Arbeitspsychologen raten dazu, häufiger im Jahr Ferien zu nehmen. Andererseits erholt man sich oft nicht richtig, wenn man nicht mindestens einmal im Jahr zwei oder drei Wochen am Stück entspannen kann. Bei durchschnittlich fünf Wochen Ferien im Jahr sollten die Ferien also gut geplant sein. Die genaue Dauer ist eine Empfindungssache.

Souvenirs und Bildschirmhintergrund

Manchen Leuten hilft es, sich an die schönen Ferien zu erinnern, wenn sie Souvenirs auf dem Schreibtisch aufstellen oder den Desktop-Hintergrund mit einem Ferienmotiv versehen. Für andere hingegen steigert das die Unzufriedenheit, weil es das Vergangene wachruft. Warum also nicht ein Motiv auswählen, das an die nächsten Ferien erinnert? Oder von einem Ort, an den man irgendeinmal hin will? Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Und: Das nächste Wochenende ist bald und die nächsten Ferien kommen bestimmt!