Momentan surft Andrina Travers mit ihrer Band Underskin auf einer regelrechten Erfolgswelle. Kaum zurück von einer zwölftägigen Russland-Tournee, spielt sich die Band Woche für Woche mehr in die Herzen der Schweizer Rock-Fans. In unserem Interview beantwortet sie Fragen zu ihrer noch jungen, aber bewegenden Karriere.

trends & style: Wann hast Du eigentlich das erste Mal auf einer Bühne vor Publikum oder auf einer Bühne gesungen?

Andrina: Als kleines Kind bin ich bereits an Festen, in der Schule oder an Wettbewerben aufgetreten. Das ging ungefähr mit sieben Jahren los.

Erinnerst Du Dich noch an Deinen ersten Plattenvertrag? 

Ich erinnere mich sehr gut daran, ja. Jedoch wusste ich damals wohl noch nicht so genau, was das alles bedeutet. Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass mein bisheriger musikalischer Weg so verlaufen ist.

Begonnen hattest Du ja mit Popmusik. Wann hast Du Deine jetzige Stilrichtung gefunden? 

Vor ein paar Tagen bin ich über ein altes Video von mir gestolpert. Ich war Showact an einem Event und habe meine damaligen Popsongs mit Tänzerinnen im Glitzerkleid performt. Was ich lustig finde, ist, dass ich damals auf der Bühne schon ein Nirvana-Shirt getragen habe. Ich habe Bands wie Led Zeppelin, The Who etc. immer geliebt und mit 16 Jahren wurde mir bewusst, dass ich selber in diese Richtung gehen muss, um musikalisch glücklich zu werden. Rock hat mich mein Leben lang immer geprägt und begleitet.

Welche Musikerin oder welcher Musiker hat Dich am meisten geprägt respektive beeindruckt? 

Da gibt es viele. Wie vorher schon erwähnt waren Bands wie Led Zeppelin, The Who, Nirvana, Foo Fighters, Pearl Jam und Porcupine Tree wohl die grösste Inspiration. Mein Lieblingsmusiker bis heute ist und bleibt aber wohl Dave Grohl.

Schreibst Du viele Songs selber? 

Es gibt Songs, die ich zum Beispiel in Kooperation mit Baschi und Phil Merk geschrieben habe. Jedoch sind alle Songs Band-intern entstanden. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, Songs für mich schreiben zu lassen.

2016 – wir erinnern uns noch gut – hattest Du bei «The Voice of Germany» Deine grossen Auftritte. Wirst Du heute noch darauf angesprochen? 

The Voice of Germany ist schon noch oft ein Thema. Ich bin aber froh, dass ich nicht darauf reduziert werde und wir als Band wahrgenommen werden.

Welcher Gig (Grösse der Bühne, Zuschauer) war in Deiner noch jungen Karriere die grösste Herausforderung? 

Das ist schwierig zu sagen. Jedes Konzert ist ein Unikat, ob 20 Leute vor der Bühne oder Tausende von Zuschauern vor dem Fernseher. Grundsätzlich bin ich aber bei kleineren Konzerten mehr aufgeregt als bei vollgepackten Clubs oder Hallen. Grössere Bands zu supporten ist aber auf jeden Fall die grösste Herausforderung, da man ein Publikum aufheizen muss, welches mehrheitlich für eine andere Gruppe angereist ist.

Spielst Du lieber in kleinen, überschaubaren Clubs oder auf grossen Bühnen wie zum Beispiel Rock am Ring?

Ich liebe beides! Meine Lieblingsvenue ist jedoch das Moods in Zürich. Wir haben schon tolle und persönliche Konzerte da gespielt.

So ein Leben mit einer Band hat ja bekanntlich nicht nur Schokoladenseiten. Dachtest Du schon einmal ans Aufhören? 

Meine Band und unsere Musik machen mich aus. Ich wäre todunglücklich ohne und es käme niemals infrage aufzuhören. Ich wollte noch nie etwas anderes machen als das.

Wie war das eigentlich kürzlich in Russland, fernab der Heimat? Wie habt ihr mit den Leuten vor Ort kommuniziert?

Russland war absolut fantastisch! Die ganze Crew schlief jede Nacht in einem ziemlich engen Bus oder zusammen in einem Hotelzimmer. Das russische Publikum war der Wahnsinn und feierte jeden Abend mit uns. Da unser Gitarrist Roman russische Wurzeln hat, übernahmen er und unser Tourmanager vor Ort die Kommunikation, was natürlich vieles vereinfachte.

Die Auftrittsorte in Russland waren ja nicht gerade in der Distanz Bern – Zürich. Wie habt ihr jeweils die nächsten Städte erreicht? Was habt ihr während der langen Transfers so angestellt? 

Ja, wir fuhren jeden Tag etwa zehn Stunden. Ich hatte am ganzen Körper blaue Flecken, da uns die Schlaglöcher teilweise im Tourbus herumschüttelten. Während der Fahrt versuchten wir aber eigentlich immer zu schlafen, um uns für die nächste Show zu erholen.

Warum spielen die Schweizer Radiostationen eigentlich so wenig einheimische Rockmusik? 

Gute Frage, die ich mir auch immer wieder stelle. Schweizer Radios sind sehr Pop‑orientiert, was ich sehr schade finde. Ich glaube, es gäbe genügend Zuhörer, die sich auch über Rockmusik freuen würden.

Hast Du ein bevorzugtes Mikrofon (Marke), mit dem Du gerne auftrittst? 

Ich bin seit Beginn meiner Karriere mit Sennheiser unterwegs und werde somit von einem super Sound verwöhnt.

Andrina Tavers Interview Underskin Band Rockband

Kurzfragen und Kurzantworten(bitte nur ein Wort oder ein Kurz-Satz)

Musik bedeutet für mich: Alles.

Die Schweiz ist: … und bleibt für immer meine wunderschöne und vielseitige Heimat.

Lieblingssong: Momentan «Disillusioned» von A Perfect Circle. Das ändert aber jeden Tag.

Familie: Sind für mich meine tollen Verwandten, mein Hund, meine Freunde und meine Band.

Meine Band bedeutet mir: Mehr als ich in Worte fassen könnte.

Russland ist: Ein verrücktes Pflaster, welches man gesehen haben muss.

Beste Rockband aller Zeiten: Hilfe, da gibt es so viele! Wüsste gar nicht, wo ich anfangen sollte.

Bier, Wein oder Prosecco?: Definitiv Rotwein.

Fleisch oder Vegan: Vegan.

Weihnachten: Liebe ich. Den ganzen Kitsch und die Zeit mit der Familie finde ich toll.

Mein grösster Wunsch für 2019: So viele Shows und Touren wie möglich machen!