Die 11-jährige Aargauerin Chelsea Fontenel feiert als Sängerin grosse Erfolge, verfolgt ihre Tenniskarriere dennoch konsequent weiter. Ihr Coach Alain Dedial macht sie nicht nur für ihre Matches fit, sondern sorgt als ihr Manager neu für einen gesicherten finanziellen Background. Dafür sucht er nach Sponsoren und Donatoren.

Wie hat man sich ein Mädchen vorzustellen, das sowohl im Sport als auch im Showbusiness im Rampenlicht steht und Erfolg um Erfolg einheimst? Im Fall der erst 11-jährigen Chelsea Fontenel sehr natürlich, selbstbewusst, aber auf eine sympathische und keinesfalls hochnäsige Art und Weise. Intelligent und vor allem voller Lebensfreude. Davon konnten sich zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Sport – unter ihnen Lynette und Robi Federer, die Eltern von Roger, Christine Ungricht, ehemalige Präsidentin Swiss Tennis, Ursula Berger, Gemeindeammann von Birrhard – in den Räumlichkeiten des Weinkellers Riegger in Birrhard überzeugen.

Eingeladen hatte die Tennis Academy Dedial. Deren Gründer und Geschäftsführer, früher selber eine Schweizer Tennishoffnung, zweifacher Nationalliga A Champion und heute sechsfacher Schweizer Meister in der Kategorie Herren 35+, erklärte, schliesslich habe er vor vier Jahren auf eine grosse Sause zum 10-Jahr-Jubiläum seiner Tennisschule verzichtet. Sein Ziel ist es, eine mögliche Tenniskarriere von Chelsea Fontenel sorgfältig zu planen, und das nicht nur sportlich, sondern auch finanziell. In diesem Zusammenhang sucht er nach Sponsoren und Donatoren, wofür er am Anlass warb.

«Ein Gottes Geschenk»

Chelsea hätte durchaus das Talent und den Willen, als Tennisprofi durchzustarten, ist Dedial überzeugt. «Garantieren kann man so etwas aber natürlich nicht.» Der bekannte Sportmoderator Bernie Schär fühlte dem Jungtalent auf den Zahn. Das Schulmädchen punktete dabei mit intelligenten Antworten, die ihre Bodenständigkeit beweisen und belegen, dass sie bereit ist, hart für ihren Erfolg zu arbeiten. Anderen Mädchen in ihrem Alter wäre es wohl zu Kopf gestiegen, wenn sie wie Chelsea verpflichtet worden wären, um für die Hollywoodproduktion «Annie» die deutsche Übersetzung zu sprechen und Lieder auf Deutsch zu singen, wenn sie vor einem Millionenfernsehpublikum hätten auftreten können oder wenn sie im Hallenstadion selbst King Roger die Show gestohlen hätten. Chelsea meint dazu: «Ich singe eben gerne, diese Auftritte bereiten mir darum Spass. Zum Glück muss ich keinen Gesangsunterricht nehmen, dazu bliebe mir nämlich neben dem harten Tennistraining keine Zeit.»

Ihre Zweifachbegabung bezeichnet sie mit einem schüchternen Lächeln als «Gottes Geschenk». Darum wolle sie auch beides pflegen. Zwei bis vier Stunden täglich schindet sich das Mädchen, das schon Stars wie Helene Fischer oder Leona Lewis treffen durfte, auf dem Tennisplatz. Eigentlich könnte sie dieses Jahr die Schweizer Meisterschaften noch in der Kategorie U12 bestreiten. Sie, die schweizweit die Nummer 2 ihres Jahrgangs ist, hätte dann reelle Chancen auf den Meistertitel. Sie tritt lieber in der ungleich härteren Kategorie U14 an, was insbesondere dem Vater von Roger Federer imponiert. «Keine Angst vor Niederlagen zu haben, um weiterzukommen – das macht einen Champion aus. Der geht nicht den leichten, sondern den schweren Weg, denn der führt nach oben.»

Freude ist wichtig

Für Chelseas Eltern ist nicht der Erfolg wichtig, wie ihre Mutter glaubhaft zu versichern vermochte, sondern «dass unsere Tochter Freude hat an dem, das sie tut.» Sie würden sie gegebenenfalls bremsen. Wichtig ist den Eltern die Schulbildung, trotz des vielen Trainings. «Zum Glück lerne ich leicht», freut sich Chelsea. Im Sommer 2016 wollen die Eltern vom Fricktal nach Wettingen umziehen, damit sich Chelseas Anfahrtsweg ins Training verkürzt. Das soll dem Talent mehr Freizeit schenken. Etwa, um singen zu können. Mit mehreren Gesangseinlagen erfreute Chelsea auch die Gäste des Anlasses. Dabei outete sich Lynette Federer als Fan der Aargauerin. Sie filmte mit ihrem Handy den Auftritt. Zur Frage nach der weiteren Entwicklung der jungen Tennisspielerin meinte sie: «Wer so viel trainiert, kommt auf keine dummen Gedanken. Da ist die Pubertät kein Problem.» Nicht nur mit Gesang wurden die Gäste verwöhnt, sondern auch mit einem Buffet des Restaurants Bären aus Birmenstorf.