Schneller – höher – weiter! Wir leben heute in einem unaufhörlichen Dauerfeuer an Anforderungen. Anhaltende Aktivität, ständige Anspannung und Stress können jedoch extrem negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Regelmässige Saunagänge fördern dagegen die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden. Warum dies so ist, hängt ganz entscheidend mit dem vegetativen Nervensystem zusammen. Das vegetative Nervensystem sorgt mit einer Vielzahl an Botenstoffen, die sich vor allem über die Blutbahnen verteilen, für eine ausgewogene Kommunikation zwischen Organen und Gewebe. Dabei kontrollieren zwei Gegenspieler – Sympathicus und Parasympathicus – das Geschehen: Der Sympathicus übernimmt bei Aktivität, Stress und Angst die Kontrolle, der Parasympathicus steuert Entspannung und Verdauung. Im stressigen Alltag laufen wir nun Gefahr, dass uns der Sympathicus ganz beherrscht, während der Paraysmpathicus verkümmert. Die Folge: Das vegetative Nervensystem wird gestört und kann nur noch eingeschränkt auf Herausforderungen wie Stress oder Infektionen reagieren und selbst vitale Grundfunktionen wie Blutdruck oder Stoffwechsel kommen aus dem Lot.

Dabei lässt sich das vegetative Nervensystem genauso wie ein Körper trainieren und zwar überraschend einfach und effektiv: über die Sinneseindrücke – wobei idealerweise mehrere Sinne auf einmal stimuliert werden. Viele Reize werden von unterschiedlichen Antennen gleichzeitig wahrgenommen, vor allem Temperaturreize. Das macht gerade die Sauna zum idealen und natürlichen Trainingsgerät für Körper, Geist und Seele – ganz ohne eigene Aktivität. Beispiel Blutdruck: Bei anhaltend hoher Aktivität, insbesondere bei Stress, kommt es zu einer Engstellung der Gefässe. Wird diese Situation übermächtig, gewöhnen sich Herz und Kreislauf daran und es kann zu einer Fehljustierung der Sensoren und hohem Blutdruck kommen. Werden die Arterien nicht trainiert, verlieren sie dann die Fähigkeit zur Weitstellung. Der intensive Wärmereiz in der Sauna dagegen kann diese «Starre» durchbrechen und trainiert bei regelmässiger Anwendung Herz und Kreislauf sehr effektiv – dabei kann, wie eine Studie zum Sanarium belegt, sogar eine effektive Normalisierung des Blutdrucks gelingen.

WAS MAN IN DER SAUNA UNBEDINGT VERMEIDEN SOLLTE

Saunieren ist gesundheitsfördernd und entspannend – wenn man es denn richtig macht. Mitunter kann auch das Verhalten der anderen Saunagänger so sehr nerven, dass jegliche Entspannung dahin ist. Nachfolgende No‑Gos sollte man beim Saunieren unbedingt respektieren:

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DUSCHEN!

Stellen Sie sich vor, keiner Ihrer Sauna-Nachbarn hätte vorher geduscht. Eklig? Genau! Deshalb gilt: vor jedem Saunagang ab unter die Dusche, vor dem ersten auch mit Seife. Das ist nicht nur wegen der Hygiene wichtig, sondern auch, weil man so den Fettfilm und eventuelle Kosmetikrückstände von seiner Haut beseitigt, die sonst die Poren verstopfen würden.

NASS IN DIE SAUNA GEHEN

Vor dem ersten und jedem weiteren Saunagang unbedingt duschen. Und: immer gut abtrocknen, bevor man die Sauna betritt, weil trockene Haut besser schwitzt.

IMMER BADETUCH UNTERLEGEN

Fast genauso eklig: auf der Saunabank ohne oder mit einem viel zu kleinen Handtuch sitzen. Vor allem wer auf den oberen Bänken Platz nimmt, sollte darauf achten, dass kein Schweiss nach unten tropft.

KLEIDER

In die Sauna geht man nackt. Zumindest gilt diese Regel hier und in einigen anderen Ländern, etwa im Sauna-Stammland Finnland. Es hat angeblich auch gute Gründe, warum man möglichst unbekleidet schwitzen sollte: Die Verdunstung und damit die Kühlung des Körpers würden durch zu viel Stoff am Körper behindert, heisst es. Zudem meinen einige, durch den angestauten Schweiss in den Textilien, etwa einer Badehose oder einem Bikini, könnten sich Keime und Bakterien ansammeln – gesicherte Erkenntnisse gibt es darüber indes nicht. Wer sich ungern den Blicken anderer aussetzt, dem sei geraten, sich einfach ein Handtuch um bestimmte Stellen zu wickeln. Dann aber nicht vergessen, ein weiteres Handtuch unterzulegen!

GLOTZEN

Leider gibt es immer wieder Saunagänger, die nur darauf aus sind, nackte Haut zu erspähen. Aber, liebe Spanner, euch sei gesagt: Die Sauna ist nicht zum Glotzen, sondern zum Entspannen da!

FUMMELN

Genauso ein No‑Go in der Sauna ist Fummeln. Ob an Fremden oder am eigenen Partner. Wer dafür unbedingt die Hitze einer Sauna braucht, sollte sich eine eigene für zu Hause anschaffen oder allenfalls in einen Sauna-Club gehen.

SCHMUCK

Halsketten, Ringe, Armreife: Schmuck aus Metall heizt sich in der Sauna stark auf und kann sich auf der Haut unangenehm heiss anfühlen oder – je nach Temperatur und Nähe zum Ofen – sogar zu Verbrennungen führen. Eine Ausnahme bildet Schmuck, der vollen Hautkontakt hat wie etwa der festsitzende Ehering. Dieser gibt seine Wärme direkt an die Haut ab. Vorsicht auch bei Haarspangen oder Haargummis mit Metalleinsatz: Stark aufgeheizt können sie die Haare schädigen.

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ZU HEISS

Vor allem als Anfänger sollte man nicht gleich in die 100 Grad heisse Sauna gehen. Am besten beginnt man mit einer milderen Variante wie etwa der Bio-Sauna, die meist zwischen 50 und 60 Grad warm ist. Ist nur eine klassische Sauna vorhanden, nimmt man anfangs am besten auf einer der unteren Bänke Platz, denn da ist es kühler als oben. Dann kann man sich langsam «hocharbeiten».

ZU LANGE

Ebenfalls ein typischer Anfängerfehler: zu lange in der Sauna ausharren. Ein Saunabad dauert normalerweise zwischen 8 und 12 Minuten und auf keinen Fall länger als 15 Minuten, wobei meist nur erprobte Saunagänger die Maximaldauer erreichen. In der milderen Bio-Sauna kann man dagegen wesentlich länger saunieren – aber immer nur so lange, wie man sich noch gut fühlt.

SCHNELLES AUFSTEHEN

Wer die Sauna wieder verlassen will, sollte nicht abrupt aufstehen, weil dies zu Kreislaufproblemen führen könnte. Am besten ist, man begibt sich vor dem Ende aus der liegenden für einige Minuten in die sitzende Position und steht dann langsam auf.

OFEN = HEISS

Der Heizofen und die meist vorhandenen Steine darin sind extrem aufgeheizt, weshalb es beim Aufguss auch immer so schön zischt! Man sollte den Ofen also keinesfalls versehentlich berühren, etwa beim Rein- oder Rausgehen, oder gar hineinfassen.

UNTERHALTUNG

In der Sauna will man sich entspannen. Deshalb sollte man es – zumindest wenn noch andere Gäste da sind – vermeiden, sich lautstark zu unterhalten. Auch unnötig und für manchen sogar eklig: sich geräuschvoll den Schweiss abwischen.

TÜRE ÖFFNEN WÄHREND DES AUFGUSSES

Betreten oder verlassen Sie die Sauna nie, wenn gerade ein Aufguss erfolgt. Der Aufguss ist der Höhepunkt für jeden Saunabesucher, und durch das Öffnen der Tür würden der Dampf und die ätherischen Öle aus den Aufguss-Zusätzen sofort wieder verfliegen.

VOLLER MAGEN

Das ist keine gute Idee, da der Körper dann zu sehr mit dem Verdauen beschäftigt ist. Alles zusammen kann den Kreislauf belasten. Genauso sollte man nicht mit komplett leerem Magen in die Sauna gehen.

ABKÜHLEN

Eine gesundheitsfördernde Wirkung erzielt man beim Saunieren nur, wenn man sich nach jedem Saunagang abkühlt. Am besten geht man, falls möglich, zunächst für ein bis zwei Minuten an die frische Luft, um die Atemwege zu kühlen und Sauerstoff zu tanken. Danach gehts ab unter die kalte Dusche oder ins Tauchbecken – auch wenn es etwas Überwindung kostet!

AUSRUHEN

Genauso wichtig wie das Abkühlen ist das Ausruhen. Nach der kalten Dusche sollte man sich in einen trockenen Bademantel wickeln und an einem ruhigen Ort, etwa dem Ruheraum eines Spa-Bereichs, hinlegen.

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ZEIT EINPLANEN

Manch einer macht den Fehler, sich zu wenig Zeit zu nehmen und drei Saunagänge in eine Stunde zu quetschen. Das ist definitiv zu wenig, weil dann zwangsläufig die Ruhephasen dazwischen zu kurz kommen. Mindestens zwei Stunden sollte man für drei Saunagänge einplanen, besser noch mehr.

KRANK

Bei Erkältung oder Fieber auf keinen Fall in die Sauna gehen. Man läuft nicht nur Gefahr, andere Gäste anzustecken, sondern man schadet damit auch seinem eigenen Körper. Die Hitze schwächt das Immunsystem im Kampf gegen die Krankheitserreger. Wenn Sie merken, dass sich eine Erkältung ankündigt, sollten Sie auch nicht mehr in die Sauna gehen, weil dadurch die Krankheit erst richtig ausgelöst werden kann.

ALKOHOL

Vor dem Saunieren und natürlich auch währenddessen sollte man auf alkoholische Getränke gänzlich verzichten. Denn Alkohol führt dazu, dass sich die Blutgefässe erweitern und der Blutdruck abfällt. Der Körper ist durch den Abbau des Alkohols belastet, und es könnte zu Kreislaufproblemen kommen. Zudem entzieht Alkohol dem Körper Wasser, eine zusätzliche Belastung während des Schwitzbades. Am besten ist, man trinkt beim Saunieren viel Wasser, Schorlen oder Tees, idealerweise erst nach Beendigung des letzten Saunaganges.

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Quelle Beitragsbild: ©KLAFS

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