Das Limmattal hat ein grosses Entwicklungspotenzial, aber auch ein Verkehrsproblem. Hier soll die Limmattalbahn Abhilfe schaffen. Sie erschliesst neue Siedlungsgebiete, verbessert die Luft- und Lebensqualität und verbindet die Kantone Aargau und Zürich.

Der Grossraum Zürich ist attraktiv. Das spürt auch das Limmattal. Die Region zwischen Baden und Schlieren ist zu einer dicht bebauten Agglomeration geworden. Die Bevölkerung wächst, die Zahl der Arbeitsplätze ist gestiegen. Nicht mitgehalten hat die Verkehrsinfrastruktur. Die bestehenden Strassen, aber auch die Angebote des Öffentlichen Verkehrs sind an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt.

FEINVERTEILER FÜR DIE REGION

Die Limmattalbahn, die als Feinverteiler die Passagiere an den S-Bahnhöfen aufnimmt und in die Gemeinden und Quartiere verteilt, erhöht als umweltfreundliche Stadtbahn die Kapazität und fährt leise. Die 13,4 Kilometer lange Strecke verbindet zwischen Zürich-Altstetten und Killwangen-Spreitenbach die Gemeinden Schlieren, Urdorf und Dietikon mit 27 Haltestellen – also etwa alle 500 Meter ein Stopp.
Gleichzeitig mit dem Bau der Limmattalbahn wird auch die Verkehrsführung für den motorisierten Individualverkehr verbessert. Zudem werden Massnahmen zur Verbesserung des Velo- und Fussverkehrs ergriffen. Mit wenigen Ausnahmen wird die Limmattalbahn von durchgehenden Velostreifen am Rande der Fahrbahn begleitet. Fussgänger werden beidseits der Strasse auf breiten Gehwegen geführt.

SICHER UND BEQUEM

Bezüglich Sicherheit haben die Planer der Limmattalbahn ihre Lehren aus den anfangs häufigen Unfällen der Glattalbahn gezogen. Die Limmattalbahn fährt zu über 90 Prozent losgelöst vom Strassenverkehr auf einer eigenen Spur. An manchen Kreuzungen wird der Strassenverkehr unterhalb der Limmattalbahn durchgeführt. Diese Verkehrsentflechtung und zusätzliche Schranken sorgen für höchstmögliche Sicherheit. Dank des ebenerdigen Einstiegs bieten die Fahrzeuge zudem mehr Komfort für Kinderwagen und gehbehinderte Menschen. Die gesamte Anlage der Limmattalbahn wird zu 100 Prozent behindertengerecht ausgestaltet.

DOPPELTE KAPAZITÄT

Die Limmattalbahn bietet pro Fahrt Platz für rund 250 Personen und transportiert damit mehr als doppelt so viele Fahrgäste wie die bestehenden Busse. Geplant ist bei Inbetriebnahme im Jahr 2022 ein 15-Minuten-Takt, der später auf 7,5 Minuten verdichtet werden kann. Die Limmattalbahn fährt durchgehend während der Betriebszeiten zwischen 05:30 und 00:30 Uhr. Der Fahrplan wird auf die Fahrzeiten der S-Bahn abgestimmt sowie mit dem Busnetz koordiniert.

BAU IN ZWEI ETAPPEN

Die Limmattalbahn wird in zwei Etappen im Auftrag der Kantone Zürich und Aargau gebaut. Gemäss ihrer Anteile an der Strecke übernimmt der Kanton Zürich drei Viertel, der Kanton Aargau einen Viertel der Kosten. Der Baustart für die 1. Etappe von Zürich-Altstetten bis Schlieren ist für September 2017 geplant, die Eröffnung für Ende 2019. Ab Ende 2022 ist die gesamte Strecke befahrbar.

Interview

Drei Fragen an Daniel Issler, Geschäftsführer und Gesamtprojektleiter Limmattalbahn

«trends & style»: Der Baustart der 1. Etappe der Limmattalbahn von Zürich Altstetten bis Schlieren ist für September 2017 vorgesehen. Kann dieser Termin eingehalten werden?

Daniel Issler: Wir gehen davon aus, dass der Spatenstich Mitte September 2017 stattfindet. Momentan sind wir daran, die letzten Einsprachen zu bearbeiten. Wenn wir diese Phase abgeschlossen haben, steht der Erteilung der Baubewilligung durch den Bund nichts mehr im Wege.

Müssen die Limmattaler mit Verkehrsbehinderungen während der Bauzeit rechnen?

Wir setzen alles daran, die Auswirkungen der Baustelle so gering wie möglich zu halten. Mit Kanton und Gemeinden arbeiten wir eng zusammen, um die in diesem Zeitraum geplanten Baustellen optimal zu koordinieren, sodass der Verkehr weiterhin funktioniert. Trotzdem kann es in dieser Zeit zu Verkehrsbehinderungen kommen. Wir empfehlen daher, während der Bauzeit wenn möglich den öffentlichen Verkehr zu benutzen oder das Gebiet grossräumig zu umfahren.

Während der Kanton Zürich der Limmattalbahn klar zugestimmt hat, haben mehrere Limmattaler Gemeinden das Projekt abgelehnt. Wie gehen Sie damit um?

Über die deutliche Zustimmung im Kanton haben wir uns natürlich sehr gefreut. Gleichzeitig bedauern wir die Ablehnung in Limmattaler Gemeinden. Dort haben unsere Argumente für die Limmattalbahn offensichtlich zu wenig überzeugt. Unsere Aufgabe ist es, in den nächsten Jahren auch die Skeptiker von ihrer Bahn zu überzeugen. Denn der Bau der Limmattalbahn ist sinnvoll und nötig, um die Verkehrssituation in der Region zu verbessern.