Interview mit dem Schlieremer Stadtpräsidenten Toni Brühlmann

Die einst als graue Maus empfundene Stadt Schlieren erlebt eine intensive, aber auch nachhaltige Stadtentwicklung und überzeugt mit Innovationen in vielen Bereichen.
Einer der Erfolgsfaktoren ist gemäss Stadtpräsident Toni Brühlmann, dass Behörden, Wirtschafts- und Interessenvertreter gemeinsam an einem Strang ziehen.

Toni Brühlmann, welche Bilanz ziehen sie im Rückblick auf das vergangene Jahr?

Wir waren anfangs 2016 etwas skeptisch, haben aber im Verlauf des Jahres erstaunt festgestellt, dass das Jahr für die Stadt und die Schlieremer Firmen ein gutes – in einigen Bereichen sogar ausgezeichnetes – Jahr geworden ist. Wir haben mittlerweile mehr als 1000 niedergelassene Firmen mit rund 15 000 Arbeitsplätzen und einer Einwohnerschaft von 18 500 Personen. Man darf nicht vergessen, dass Schlieren nicht nur ein attraktiver Wirtschaftsstandort ist, sondern sich als Wohnort mit Lebensqualität immer besser positioniert. Bei ungefähr 9000 Wohnungen haben wir gerade mal einen Leerwohnungsbestand von 0,3 Prozent, ein ausgesprochen niedriger Wert.

Schlieren macht sich zunehmend einen guten Namen als dynamischer Startup-Standort. Was macht die Stadt, um speziell junge und innovative Unternehmen anzuziehen?

Tatsächlich kommen viele innovative Jungunternehmen nach Schlieren. Das ist das Ergebnis einer langjährigen Standortförderung. Beispielsweise war die Gründung des Biotech Clusters ein politischer Entscheid, der durch die Standortförderung ausgezeichnet umgesetzt wurde. Auf dem SONY-Areal ist es gelungen, die Idee der Coworking Spaces zu verwirklichen und mit dem Institut für Jungunternehmen IFJ wurde im letzten Jahr die Basis für Startups geschaffen. Im Building Technology Park konzentrieren sich Firmen aus der Biotechnologie, der Medizinal- und Gebäudetechnik.

Schlieren wird auch zu einem wichtigen Automobil-Standort. Renommierte Marken wie Mercedes-Benz oder Porsche haben sich angesiedelt, im Herbst kommt auch Tesla nach Schlieren. Wird Ihre Stadt die Autohauptstadt der Schweiz?

Die Tendenz ist nicht neu, Schlieren war immer ein wichtiger Standort für das Autogewerbe. Aber es ist richtig, es sind tolle Unternehmen, die wir heute bei uns haben. Neben Marken wie Fiat und Citroën hat Mercedes-Benz seit Langem den Schweizer Hauptsitz in Schlieren. Namen wie Porsche oder neu Tesla werfen natürlich auch einen Glanz auf unsere Stadt.

Sie sind auch Präsident des Vereins «Standortförderung Limmattal». Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Region?

Wir müssen alle auch über die Gemeindegrenzen hinaus denken. Dank der Standortförderung Limmattal können sich Wirtschaft und Politik über die Grenzen hinaus – etwa mit der Greater Zurich Area – für einen starken Wirtschafts- und Lebensraum einsetzen.