Wussten Sie, dass Solaranlagen auch bei Bewölkung oder Nebel Strom erzeugen? Warum dies so ist und wie unterschiedlich die produzierten Strommengen sind, hat «trends & style» für Sie recherchiert.

von Luzia Troxler

Wenn Willi Pfeiffer und seine Frau ihr Frühstück mit selber produziertem Strom zubereiten können, freuen sie sich. Je nachdem, wie hell es draussen ist, reicht ihre Photovoltaikanlage (Solaranlage) aus, um die Filterkaffee-Maschine mit Heizplatte aufzuheizen und die Milch im Mikrowellenofen warm zu machen. «Wie viele Leute dachten auch wir, dass die Sonne voll auf unsere Panels scheinen muss, damit Strom entsteht», erzählt Willi Pfeiffer. Der Pensionär hat sich gemeinsam mit seiner Frau im Herbst 2016 dazu entschieden, das Dach ihres Einfamilienhauses in Eglisau ZH mit einer Photovoltaikanlage auszustatten. Seither ist die optimale Nutzung des selber produzierten Stroms für ihn fast zu einem Hobby geworden. «Wenn ich sehe, dass für den nächsten Tag schönes Wetter angesagt ist, schalte ich abends den Boiler aus, damit er nicht in der Nacht mit zugekauftem Strom geheizt wird», so Pfeiffer. «Auch die Wäsche waschen und bügeln wir, wenn die Sonne scheint, und den Geschirrspüler lassen wir jeweils jeden zweiten Tag nach dem Mittagessen laufen.»

UMWEG FÜR SONNENSTRAHLEN
Da Willi Pfeiffer über das «einfachSolar»-Portal Entstehung und Verbrauch von Strom in seinem Haushalt fleissig vergleicht, ist ihm nicht lange verborgen geblieben, dass auch bei Nebel oder Bewölkung Strom entsteht. Aber warum ist das so? «Der Nebel und die Partikel im Nebel absorbieren, reflektieren und lenken die direkte Sonneneinstrahlung ab, somit gelangt keine direkte Einstrahlung auf die Erde», erklärt Fabian Carigiet. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fachgruppe Photovoltaik von Franz Baumgartner an der ZHAW (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften). «Das heisst aber nicht, dass keine Sonnenstrahlung den Erdboden erreicht», fährt er fort, «die diffuse Strahlung ist immer noch da. Ansonsten könnten wir gar nichts sehen, es wäre finster. Die diffuse Einstrahlung reicht aus, um Strom in den Solarmodulen zu produzieren. Es entsteht jedoch deutlich weniger Strom als an schönen Tagen. Diffuse Einstrahlung reicht aus, um Strom in den Solarmodulen zu produzieren.»

KLEINE AUSBEUTE
Wie viel weniger das ist, zeigt ein Beispiel der Testanlange, die die Fachgruppe Photovoltaik der ZHAW zusammen mit den EKZ in Dietikon betreiben. An einem schönen, wolkenlosen Tag im Mai produzierte eine der Photovoltaikanlagen* 15,3 Kilowattstunden Strom. An einem wolkenlosen Novembertag hingegen wurden nur 8,3 Kilowattstunden Strom produziert, also nur gut die Hälfte. Nur zwei Tage später, bei dichtem Nebel, produzierte die PV-Anlage 0,6 Kilowattstunden Strom. Das bedeutet, dass an einem nebligen Herbsttag sehr viel weniger Strom produziert wird als an einem sonnigen. Warm duschen können die Pfeiffers an einem solchen Tag mit ihrem selber erzeugten Strom nicht – wohl aber eine Tasse Kaffee kochen.
* 2,08 Kilowatt Nennleistung

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Willi Pfeiffer und seine Frau: «Wir dachten, dass die Sonne voll auf unsere Panels scheinen muss, damit Strom entsteht.»

Seit seiner Gründung im Jahr 2010 fördert der «Sahay Solar Verein Schweiz» die Photovoltaiktechnik in Äthiopien. Der gemeinnützige Verein unterstützt die Ausbildung von Lehrpersonen und Studierenden und sorgt für die Installation von Solaranlagen für Schulen und Krankenstationen. Dabei arbeitet er mit der Technischen Universität von Arba Minch (AMU) in Äthiopien, der Tessiner Fachhochschule (SUPSI) und der Hochschule Luzern (HSLU) zusammen.

Ernst Schweizer AG Solar Energie Strom

Quellennachweis:
ekz.ch/blue