Wer an der Börse investiert, betreibt Zukunftsforschung. Oder vielmehr: Wahrscheinlichkeitsrechnung. Denn das Risiko eines Anlageentscheides lässt sich berechnen. Wie begegnet ein Anleger aber der absoluten Ungewissheit? Er stolpert.
Denn es ist so: Ein Anleger verliert garantiert Geld, wenn er nur an all die Ungewissheiten denkt, die in der Zukunft lauern und sein Portfolio auffressen wollen. Dabei handelt es sich um eine Psychofalle und sie ist wissenschaftlich erwiesen. Doch davon später.

Die Ungewissheit ist eine Konstante und ständige Begleiterin beim Anlageprozess. Wir wissen nicht, was die Amtszeit von US-Präsident Donald Trump noch bringt oder ob der Nordkorea-Konflikt eskaliert. Der vergangene Börsensommer war darum relativ holprig, bestimmt von den genannten politischen Unsicherheiten, aber auch von einer mehr als gut verlaufenen Ertragssaison, begleitet von einer sich weiter aufhellenden Weltkonjunktur, einem starken US-Arbeitsmarkt, der hochtourig laufenden EU-Lokomotive Deutschland und überraschend guten Makrodaten aus China. Was die Börsianer daraus gemacht haben, resultierte in der beschriebenen holprigen Fahrt – und man braucht angesichts der geopolitischen Lage und dem mehr als irritierenden Verhalten Nordkoreas kein Wahrsager zu sein, um eine Fortsetzung dieser holprigen Fahrt zu prognostizieren. Die Marktpsychologie spielt auch hier wieder mit.

Beim Versuch, Anlageentscheide rational zu begründen, wird gerne auf die Entscheidungstheorie zurückgegriffen. Hier betrat der amerikanische Ökonom Daniel Ellsberg mit dem gleichnamigen Ellsberg-Paradoxon in den 1960er-Jahren Neuland. Er brachte bei den Entscheidungsprozessen des Investierens neben dem Faktor Risiko einen zusätzlichen ins Spiel: die Ungewissheit.

In Experimenten hat Ellsberg etwas sehr Erstaunliches bewiesen: Investoren nehmen bei einer Wette lieber ein Risiko in Kauf, von dem sie nicht genau wissen, wie dessen Wahrscheinlichkeitsverteilung aussieht, als dass sie auf eine Wette setzen, wo sie die bestimmenden Faktoren überhaupt nicht kennen.
Mit anderen Worten: Anleger nehmen manchmal Risiken in Kauf, die viel grösser sind als die Ungewissheit an potenziell Negativem bringen kann.
Was bedeutet dies nun vor dem Hintergrund des aktuellen Anlageumfeldes mit seinen fundamentalen Daten, die besser sind als die unter den nicht existenten Zinsen leidende herrschende Stimmung? Natürlich bleiben die Ungewissheiten betreffend der erwähnten politischen Risiken bestehen. Diesen jedoch zu erliegen und nicht die Vernunft einzuschalten, um die Chancen an den – im gegenwärtigen Zinsumfeld – alternativlosen Aktienmärkten zu erkennen, könnte für Anleger schmerzhafte Folgen haben. Was wir eingangs behauptet haben, würde eintreffen: Wer nur ans Stolpern denkt, fällt garantiert. Der deutsche Philosoph Andreas Tenzer hat dies wunderbar auf den Punkt gebracht: «Je unsicherer das Selbst, desto gigantischer seine Investitionen in Sicherheit.» Wir bei der AGFIF International verfolgen seit Jahren zur Zufriedenheit unserer Kunden einige Gewissheiten, sprich: Investitionen in Aktien mit hohen Dividenden. Für uns ist nicht Cash der King, sondern Cash Flow. Das ist ein Weg ohne grosse Stolpersteine, kalkulierbarem Risiko und wenig Unbekannten. Und auf diesem Weg lässt es sich zudem vermeiden, wider die Vernunft vermeintliche Sicherheit für zu viel Geld einzukaufen.

Mojmir Hlinka