EINE DROGE ODER EIN HEILMITTEL?

Hanf, Cannabis, Marihuana, Gras, Pot: Die wohl kontroverseste Pflanze der Welt ist unter vielen Namen bekannt – und sorgt immer wieder für Diskussionen. Dank dem Hype ums Cannabidiol (CBD) und verschiedenen Forderungen einer Legalisierung des Cannabiskonsums wurde der Meinungsstreit in den letzten Jahren vermehrt angeheizt. Die Debatte an sich ist allerdings nichts Neues. Als Heilpflanze verehrt und als Droge verpönt polarisiert Cannabis seit über 2000 Jahren. Was ist sie nun für den Menschen, die kontroverse Pflanze – Fluch oder Segen?

Kaum eine Pflanze sorgt derart hitzige Diskussionen wie Cannabis. Sie ist der Star zahlreicher Lieder, Filme und peinlicher Jugenderinnerungen und hat es sogar schon in Volksinitiativen geschafft. Aktuell ist sie dank CBD-Boom im Beauty- und Wellness-Bereich hoch im Kurs – sei es in Form von Cremes, Tropfen, Pillen oder in der Haarpflege. Es gibt scheinbar nichts, was die Pflanze nicht kann. Dahinter steckt aber mehr als nur gekonntes Marketing. Denn auch im medizinischen Kontext wird intensiv über Nutzen und Risiken von Cannabis und seinen Bestandteilen geforscht.

Mehr als nur Marketing: Über Cannabis wird laufend geforscht
MENSCH UND PFLANZE – UND WARUM SIE WIRKT

Hanf ist eine der ältesten Nutzpflanzen überhaupt. Seit Tausenden von Jahren werden die Fasern, Samen und Blätter der Pflanze für die Herstellung von Textilien, Essen, Medizin und den Hausbau verwendet – und mindestens so lange als Droge eingesetzt.

Der Grund für die ganz besondere Beziehung von Mensch und Hanf steckt allerdings nicht in der Geschichte der Pflanze, sondern im Menschen selbst. Unser Körper besitzt spezifische Rezeptoren für Cannabinoide, also die Wirkstoffe, die im Cannabis enthalten sind. Diese Bindungsstellen sind Teil des Endocannabinoid-Systems, ein wichtiges Regulationssystem im menschlichen Nerven- und Immunsystem.

Das erklärt, warum Cannabis überhaupt als Droge wirken kann – und warum vermutlich noch viel ungenutztes Heilpotenzial in den einzelnen Bestandteilen steckt. Denn die Cannabinoid-Rezeptoren sind nicht nur für die Verarbeitung von Gefühlen und der Regulierung des Appetits verantwortlich, sondern auch für entzündungshemmende Reaktionen des Immunsystems.

DIE BESTANDTEILE UND IHRE WIRKUNG – CBD UND THC

Medizinischer Nutzen hin oder her, Droge bleibt Droge – oder? Ja und nein. Die Blüten der weiblichen Hanfpflanzen enthalten verschiedene chemische Verbindungen, sogenannte Cannabinoide, und alle haben eine andere Wirkung auf den Menschen. Die beiden bekanntesten Cannabinoide heissen THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol).

THC wirkt psychoaktiv und ist damit für den Rausch und für die potenzielle psychische Abhängigkeit verantwortlich. CBD und viele andere Cannabinoide hingegen verursachen keinen Rauschzustand, sondern wirken im Gegenteil antipsychotisch. Ausserdem machen Produkte mit CBD auch nach längerem Konsum nicht abhängig und haben kaum Nebenwirkungen.

Deshalb unterstehen Produkte mit CBD – im Gegensatz zu THC – nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Wichtig zu wissen: Cannabis kann so gezüchtet werden, dass die Blüten kein THC (weniger als 1 Prozent) enthalten. Deshalb können CBD-Blüten legal erworben und verwendet werden.

Die sogenannten Cannabinoide können sich bei allen Menschen unterschiedlich auswirken
NUTZEN UND ANWENDUNG

Die Erforschung des medizinischen Nutzens der Cannabis-Pflanze steht noch immer am Anfang. Unbestritten sind jedoch das breite Wirkungsspektrum der Pflanze und das grosse medizinische Potenzial. Die Pflanze wirkt unter anderem entzündungshemmend, schmerzlindernd, entkrampfend, angstlösend und appetitanregend.

Bereits heute werden Cannabis und einzelne Cannabinoide deshalb erfolgreich bei entzündlichen Erkrankungen, Schmerzerkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Epilepsie, Spastiken und vielen anderen Krankheitsbildern eingesetzt. Auch begleitend zur Therapie von Depressionen und Angststörungen werden immer wieder Erfolge mit Cannabis erzielt.

In der Kosmetik werden besonders die entzündungshemmenden und hautberuhigenden Eigenschaften der Hanfpflanze gepriesen. Äusserlich angewendet sollen mit CBD und sonstigen Bestandteilen der Hanfpflanze versetzte Produkte von Akne über Neurodermitis bis hin zu Kopfhautproblemen alle möglichen Beschwerden lindern. Aber Achtung: Nicht überall, wo CBD draufsteht, ist auch genug CBD drin, um eine Wirkung zu erzielen. Wichtig ist hier einerseits die Dosierung, andererseits – wie immer – die Zusammensetzung der übrigen Inhaltsstoffe.

ENDE DER DEBATTE?

Also was jetzt – ist Cannabis Wundermittel oder Droge? Die kurze Antwort ist: beides. Und für eine ausführliche Antwort fehlen derzeit noch verlässliche Studienergebnisse. Das medizinische Potenzial der Hanfpflanze allerdings ist unbestritten. Wer neugierig auf die Wirkung ist, kann CBD-Produkte nach Absprache mit einer Fachperson in all ihren Formen und Varianten legal und gefahrlos ausprobieren. Vor allem chronische Schmerzpatienten und Personen, die unter einer Spastik leiden, schwören darauf. Ob allerdings eine Gesichtscreme mit CBD besser wirkt als eine ohne, muss jede und jeder für sich selbst herausfinden.

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