Kurz-Interview mit Dr. med. dent. Umberto Schläpfer (Dental Center Dietikon) 

Welche Vorsorgeuntersuchungen sind aus zahnärztlicher Sicht für den Mann/die Frau Ü60 ratsam?

Jährliche Kontrolluntersuchungen und professionelle Zahnreinigungen sind für alle wichtig, doch besonders für Menschen über 60. Denn diese Altersgruppe ist statistisch gesehen häufiger von Parodontitis betroffen, sodass engmaschigere Kontrollen und kürzere Abstände zwischen den Zahnreinigungen oft ratsam sind. Zudem sollte der Zahnarzt informiert werden, wenn neue Medikamente verordnet wurden, da einige von ihnen Einfluss auf den Kieferknochen und die Mundschleimhaut haben können. Insbesondere Blutverdünner oder Mittel zur Osteoporose-Behandlung können sich negativ auf den Kiefer und die Schleimhaut auswirken.

Mit welchen zahngesundheitlichen Schwierigkeiten sehen sich ältere Menschen am häufigsten konfrontiert?

Studien haben gezeigt, dass sich keimbelastete Zähne negativ auf das Herz-Kreislauf-System auswirken können. Da fast jeder zweite Mensch über 60 an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leidet, ist Zahngesundheit also besonders wichtig. Verantwortlich für keimbelastete Zähne sind parodontale Zahnfleischtaschen oder Zähne, deren Nerven abgestorben sind und dadurch Entzündungen im Kieferknochen verursachen. Oft liegen diese Entzündungen vor, ohne dass der Patient Schmerzen verspürt. Mittels Röntgenaufnahmen werden die Herde sichtbar.

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Bei Verschleisserscheinungen stellt sich oft die Frage: konservative oder chirurgische Behandlung? Was hilft bei der Entscheidung?

Meiner Meinung nach sollte hier der Grundsatz gelten: So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig. Das gilt auch für die zahnärztliche Implantologie, die mithilfe moderner 3-D-Diagnostik durch Digitale Volumentomographie (DVT) und der Implantat-Planung am Computer minimalinvasiv gestaltet werden kann. Hierdurch wird ein umfangreicher Knochenaufbau oft vermieden, denn durch DVT lässt sich der vorhandene Knochen dreidimensional darstellen und somit optimal ausnutzen. Für das Implantat benötigt es dann meist nur noch eine kleine Stanzung in der Schleimhaut, anstatt eines Schnittes mit dem Skalpell.

Welche Faktoren spielen bei der Gesunderhaltung des Menschen Ü60 eine besonders zentrale Rolle?

Vitalität und Lebensfreude sind genauso wichtig wie eine gesunde Ernährung. Regelmässige Vorsorgeuntersuchungen und eine enge Zusammenarbeit von Hausarzt, Zahnarzt und Fachärzten helfen bei der optimalen Behandlung und der richtigen Medikation.

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