Interview mit Stefanie Beerle

Personal Coaches, Personal Trainer oder Personal Physios gibt es schon lange und sind auch weitläufig bekannt. Aber worum handelt es sich beim Personal Shopping? Hand aufs Herz: Wussten Sie, dass es so etwas überhaupt gibt? Wir haben uns mit Stefanie Beerle unterhalten, sie bietet im Shoppi Tivoli Spreitenbach seit 2018 ihre Dienste den durchwegs begeisterten Kunden an. Doch lesen Sie selbst.

«trends & style»: Wie läuft ein Personal Shopping ab?

Stefanie Beerle: Im Vorfeld kläre ich immer die Bedürfnisse des Kunden/der Kundin ab. Wie viel Zeit und Geld möchte er/sie investieren, welches sind die bevorzugten Läden/Marken, gilt es, Kleider für einen speziellen Anlass zu finden oder werden spezielle Teile benötigt, gibt der Job einen bestimmten Dresscode vor et cetera. Danach sondiere ich bei Bedarf in den Geschäften etwas vor, um während des Personal Shoppings effizienter voranzukommen. Meist führe ich zum Start des Personal Shoppings ein kurzes Gespräch, um sich gegenseitig etwas kennenzulernen und einen ersten Eindruck zu gewinnen. Danach geht es ab ins erste Geschäft. Wir suchen gemeinsam die benötigten Teile und stellen Outfits zusammen. Ich erkläre dem Kunden/der Kundin gezielt, vorauf er/sie achten kann, und gebe Tipps mit. Ich hole, ich bringe, ich kläre ab, ich kremple um, knöpfe zu et cetera et cetera. Der Kunde ist König. Wenn sie/er eine Pause einlegen möchte, kann jederzeit unterbrochen werden. Das Ziel ist es, auf jeden Fall passende Kleider zu finden, individuelle Stylingtipps zu erhalten und dabei Spass zu haben!

Wie sind Sie zu diesem Job gekommen? Machen Sie das hauptberuflich? Was haben Sie vorher gearbeitet?

Ursprünglich hatte ich mein Berufsleben mit einer Lehre als Medizinische Praxisassistentin gestartet. Schnell wurde mir jedoch klar, dass dies nicht der Job war, den ich ein Leben lang ausüben wollte. Ich suchte etwas mit mehr Style. Nach der Lehre habe ich eine berufsbegleitende Ausbildung zur Farb- und Stilberaterin gemacht. In diesem Zusammenhang wurde ich auf ein Zusatzmodul zur «Personal Shopperin» aufmerksam. Zuerst dachte ich, dass dies wohl eher ein «Just for fun»-Investment wäre. Ich lag jedoch falsch mit meiner Vermutung. Diese Dienstleistung wird gebraucht, sie wird genutzt und sie macht definitiv Sinn. Derzeit bin ich hauptberuflich Mami und bin selbstständig als Stylistin, Make-up Artistin und eben als Personal Shopperin.

Was begeistert Sie selbst an Mode?

Mich faszinieren Farben, Muster, Stoffe und Schnitte. Wenn im Frühling und im Herbst die neuen Kollektionen in die Geschäfte kommen, kann ich es kaum abwarten, neue Looks und Kombinationen auszuprobieren und zusammenzustellen. Aber mehr als die Mode selbst begeistert mich, wie sie – wenn man den eigenen Stil kennt – ganz gezielt eingesetzt werden kann.

Welchen Vorteil bietet das Personal Shopping im Vergleich zur Beratung, die man im Geschäft erhält?

Ein Personal Shopping ist individuell auf die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden abgestimmt. Eine Personal Shopperin ist nicht an ein bestimmtes Geschäft gebunden und kann frei nach Budget und Stil die Reihenfolge der Geschäfte zusammenstellen. Auch steht die Personal Shopperin während des Termins zur ganz persönlichen Verfügung und konzentriert sich nur auf einen Kunden/eine Kundin. Sie ist eine Beraterin, keine Verkäuferin.

Beraten Sie lieber Frauen oder Männer? Wer tut sich bei der Kleiderauswahl schwerer?

Grundsätzlich liebe ich, dass jede Beratung so individuell und einzigartig ist. Klar, das muss ich hier so sagen. Ganz ehrlich, obwohl ich Frauen sehr gerne in meinen Style-Beratungen habe und mit ihnen liebend gerne über Details diskutiere, ist ein Personal Shopping mit Männern meist viel entspannter. Sie hinterfragen weniger und kaufen, was ich ihnen empfehle.

Was ist im Trend in diesem Frühling und im bevorstehenden Sommer?

Die 2000er-Mode feiert ihr Comeback: Cargo-Pants in Kombination mit einem Feinripp-Tanktop, tiefsitzende (Mini/Midi-)Röcke, Low-Waist-Jeans, Baggy Pants und jede Menge Bauchfrei.

Die Farbe Pink gilt als Must-have, ebenso der Trenchcoat in verschiedensten Stoffen, Farben und Schnitten. Der Blazer ist diese Saison immer noch gerade geschnitten und weit, die Jeansjacken sind oversized und die Hosen ebenfalls weit und entspannt. Wer sein Outfit aufwerten will, macht dies mit Cut-outs, transparentem Sommerstrick und Lederpieces.

Wie stehen Sie zum Sprichwort «Kleider machen Leute»?

Diesem Sprichwort gebe ich fast recht. Das Äussere sagt sehr viel über eine Person aus. Es ist das persönliche Aushängeschild. Jedoch denke ich, geht es nicht nur um die Kleidung, sondern um das gesamte Erscheinungsbild. Kommt eine Person beispielsweise selbstbewusst daher, stellt dies meiner Ansicht nach die Kleidung sogar in den Schatten. Also kommt es wohl mehr darauf an, wie man etwas trägt, als was man trägt.