Dr. Lorenzet’s Gesundheits-Kolumne

Mit zunehmendem Alter vergrössert sich die Prostata (Vorsteherdrüse) des Mannes. Die Prostata ist etwa so gross wie eine Kastanie; sie liegt direkt unter der Blase und umgibt die Harnröhre wie ein Ring. Sie produziert den grössten Teil der Flüssigkeit beim Samenerguss. Diese Grössenzunahme der Prostata mit zunehmendem Alter kann Beschwerden verursachen, zum Beispiel kann das Wasserlösen erschwert werden. Nächtliches, vermehrtes Urinieren kann auch ein Hinweis für eine gutartige (oder bösartige) Vergrösserung sein.

80 Prozent (!) aller Männer über 60 Jahre haben Probleme mit der Prostata. Zudem steigt mit zunehmendem Alter das Risiko für die Entstehung von bösartigen Zellen in der Prostata. Prostatakrebs ist übrigens die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache bei Männern. Jeden Tag erfahren rund 15 Männer in der Schweiz, dass sie an Prostatakrebs erkrankt sind, und jährlich sterben rund 1500 Männer an dieser Krebsart, welche bei frühzeitiger und regelmässiger Untersuchung gut behandelbar wäre. Es ist somit Zeit, über das Thema Prostatakrebsvorsorge zu sprechen – zu Hause, am Stammtisch – tauschen Sie sich mit Ihren Kollegen/Freunden aus!

JEDES JAHR STERBEN IN DER SCHWEIZ FAST GLEICH VIELE MÄNNER AN PROSTATAKREBS WIE FRAUEN AN BRUSTKREBS.

Währendem Frauen regelmässig zur Vorsorgeuntersuchung gehen (Mammografie, Ultraschall) verpassen es viele Männer, den einfachen PSA-Bluttest (ab 50. Lebensjahr) regelmässig durchführen zu lassen. Woran liegt es? Am Schamgefühl? Aus Angst? An der hohen Krankenkassenfranchise, welche man nicht beanspruchen will? Es ist Zeit, meine Herren, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Jeder sollte seinen PSA-Wert kennen.

VORSORGEUNTERSUCHUNG

Jedem Mann im Alter von 50 bis 70 Jahren ist ein individuelles Gespräch mit dem Hausarzt (oder Urologen) zu empfehlen. Dabei sollte über Risiken, Diagnoseverfahren und Therapiemöglichkeiten inklusive Nebenwirkungen informiert werden. Jährlich sollte der Prostatatumormarker bestimmt werden mit Abtastung der Prostata durch den Darm (oder/und Ultraschalluntersuchung). Auch wenn diese Untersuchung nicht unbedingt als sehr angenehm empfunden werden sollte – sie dauert nur wenige Sekunden! Sie zu unterlassen ist fahrlässig. Bei erblicher Vorbelastung in der Familie empfiehlt sich die Vorsorgeuntersuchung bereits ab 45 Jahren.

WAS IST EIN PSA-TEST?

Der PSA-Test ist ein Bluttest. PSA steht für Prostata-Spezifisches Antigen. Dabei geht es um ein Eiweiss, das nur von den Zellen der Prostata hergestellt wird und das im Blut gemessen werden kann. Man spricht auch vom Tumormarker PSA. Ein PSA-Wert, der 3 ng/ml überschreitet, deutet darauf hin, dass etwas nicht in Ordnung ist. Das kann, muss aber nicht Krebs sein. Auch eine gutartige Vergrösserung, Entzündungen und Durchblutungsstörungen können den PSA-Wert erhöhen.

Der PSA-Wert ist in der Medizin der beste Tumormarker – ein Hinweisstoff für Krebszellen. Dennoch ist er nicht hundertprozentig zuverlässig. Nur einer von vier bis fünf Männern mit erhöhtem PSA-Wert (über 3 ng/ml) hat Prostatakrebs. Dies zeigt sich in der Gewebeprobe, die bei erhöhten Werten vorgenommen wird, oder aber nach einem suspekten Befund beim Abtasten der Prostata durch den Darm.

MÄNNER AB 70

Die Fachleute sind sich bis heute nicht einig, ob diese regelmässigen Kontrollen allgemein empfohlen werden sollen. Eine Früherkennungsuntersuchung kann allenfalls in Betracht gezogen werden, wenn die durchschnittliche Lebenserwartung noch mehr als 10 Jahre beträgt. Nach dem 70. Altersjahr wird deshalb meistens keine Vorsorgeuntersuchung mehr empfohlen.

WIE VORGEHEN?

Lassen Sie sich von Ihrem Hausarzt beraten. Er kennt Sie, kann Ihnen die Vorsorgemassnahmen erklären und auf Ihre individuelle Situation eingehen. Sprechen Sie mit Ihrer Partnerin/Ihrem Partner über die Früherkennung und möglichen Folgen einer Prostatakrebsbehandlung. Tauschen Sie sich mit anderen Männern über das Thema aus und profitieren Sie eventuell von deren Erfahrungen.

Es gibt keinen allgemeingültigen Ratschlag. Sie selbst müssen den für Sie und Ihre Lebenspartnerin beziehungsweise Ihren Lebenspartner richtigen Weg finden.

Enttabuisieren Sie das Thema Prostata – greifen Sie zum Telefon und vereinbaren Sie einen Termin bei Ihrem Hausarzt oder Urologen. Wir leben in einem der besten Gesundheitssysteme dieser Welt und es kann doch nicht sein, dass wir die Chance verpassen wollen, eine mögliche bösartige Wucherung der Prostata frühzeitig zu erkennen. Ihre Partnerin/Ihr Partner, Ihre Familie und Ihr Freundeskreis danken es Ihnen.

Weitere Informationen finden Sie unter www.lorenzet.ch
Email: clorenzet@bluewin.ch

Noch mehr Beiträge zum Thema «Gesundheit und Vorsorge» gibt es hier: