Spätestens das Krisen-Jahr 2020 hat gezeigt, dass Achtsamkeit keine Mode-Erscheinung für Menschen mit zu viel Zeit ist, sondern dass ein achtsamer Umgang mit sich selbst und anderen wichtig für die geistige und emotionale Gesundheit ist.

«In der aktuellen Situation sind viele Menschen verunsichert und haben Zukunftsängste», sagt Karima Stockmann, Bestseller-Autorin und Achtsamkeits-Expertin. «Ich kenne dieses Gefühl nur zu gut, und zwar seit meiner Jugend.» Karima Stockmann lebt seit ihrem 17. Lebensjahr mit der Diagnose Diabetes mellitus Typ 1 und hat durch den bewussten Umgang mit der Krankheit Strategien entwickelt, die sie mental und seelisch stärken.  Am 22. Januar 2021 erschien das neue Buch von Karima Stockmann im Groh-Verlag: «Du bist stärker, als du glaubst! – Dein Mutmachbuch für die großen und kleinen Herausforderungen im Leben». Wir stellen drei Achtsamkeits-Grundkonzepte des liebevollen Praxis-Buches vor.

1. Akzeptanz gegenüber herausfordernden Emotionen 

Freudvolles Kribbeln im Bauch und herzhaftes Lachen wünscht sich jeder. Wir können jedoch auch mit Wut, Ärger, Scham, Angst und Co. unseren Frieden schliessen, wenn wir sie als wichtige Facetten unserer Menschlichkeit wahrnehmen und sie da sein lassen, anstatt uns gegen sie zu wehren. Alle Emotionen gehören zum Leben, wir müssen nicht jeden Tag gut drauf sein. Denn gerade die herausforderndsten Emotionen wollen uns wertvolle Botschaften übermitteln. 

2. Jeden Tag innehalten 

Es ist hilfreich, sich immer wieder gezielt Zeitfenster zu nehmen, um nach innen zu gehen, mutig auf bisher vernachlässigte Bedürfnisse zu hören und sich selbst ausreichend Zeit zu geben, um Veränderungen im Leben oder einen Verlust zu verdauen. Die Heilung körperlicher Wunden benötigt Zeit, das Heilwerden unserer seelischen Wunden ganz genauso.

3. Verbundenheit stärken 

Wir stärken uns selbst und unsere Mitmenschen, indem wir ihnen Mitgefühl sowie kleine Gesten der Freundlichkeit entgegenbringen – auch dann, wenn wir vielleicht in bestimmten Bereichen anderer Meinung sind. Wenn uns wertvolle Bezugspersonen im Leben aktuell fehlen, heisst es, raus aus der Komfortzone und offen sein für neue Kontakte. Auch wenn der Plausch mit einem Fremden im Supermarkt oder Park schwerfällt, er gibt uns selbst sowie unserem Gegenüber das kraftvolle Gefühl, «gesehen zu werden». Auch ein tierischer Mitbewohner, etwa eine Pflegekatze aus dem Tierheim, kann eine wertvolle Form der Nähe schenken.

Emotions-Wippe für durchgehend herausfordernde Tage:

Wer das Gefühl hat, sich gar nicht mehr aus einer unangenehmen Emotion lösen zu können, kann sich über den Tag verteilt kleine Erfolgserlebnisse mit Aktivitäten erschaffen, die nur eine geringe Umsetzungsschwelle haben. Das tut gut, weil es diesem Tag zusätzlich einen Sinn verleiht. Die dadurch ausgelöste, angenehmere Emotion lässt uns kurz durchatmen. Sie stärkt das Vertrauen darin, dass es da neben Traurigkeit, Nervosität, Gereiztheit & Co. auch noch anderes im Leben gibt. Hier ein paar Ideen für Mikro-Erfolge: z. B. einen Knopf annähen, einen versäumten Geburtstagsanruf nachholen, einen anstehenden (Vorsorge-)Termin vereinbaren, Handtasche, Werkzeugkoffer oder Gewürzschublade ausmisten, Lebensmittel einkaufen, den Schreibtisch aufräumen, ein Peeling machen, auf dem Smartphone Fotos aussortieren oder Alben anlegen etc. – welche kleinen Erfolgserlebnisse könnten Sie sich heute kreieren?

Quelle Beitragsbild: ©[Alena Ozerova]123RF.com

Auch diese Artikel könnten Sie interessieren: