Maya Grossmann ist nicht nur Inhaberin und Wirtin der «Linde Weiningen» und Initiantin von «Kult-Chuchi Winige». Sie ist sehr viel mehr. Was viele nicht wissen: Maya Grossmann ist offizielle Tunnel-Patin des Gubrist und somit die irdische Vertreterin der heiligen Barbara. Im «Gubrist-Stübli» der «Linde» haben wir die sympathische Maya zu einem kurzweiligen Interview getroffen.

«trends & style»: Liebe Maya, wer ist eigentlich die heilige Barbara, die Du so gut wie möglich auf Erden – und in diesem Fall für die Bergleute im Gubrist – vertreten darfst?

Maya Grossmann: Der Brauch «Tunnel- Patin» gibt es schon seit ganz langer Zeit. Bezüglich heilige Barbara: Sie war eine christliche Märtyrerin des 3. Jahrhunderts. Sie ist die Schutzpatronin der Bergleute (Mineure).

Jeweils am 4. Dezember ist der Gedenktag für die heilige Barbara. Was passiert an diesem Tag?

An diesem Tag stehen die Maschinen still. Zuerst findet jeweils eine wunderschöne heilige Messe im Tunnel statt. Anschliessend folgen ein gemeinsames Essen und ein Fest mit den Bauleuten.

Maya Grossmann vertritt die «Heilige Barbara», Schutzpatronin der Bergleute.
Wie oft gehst Du als Schutzpatronin in den Tunnel und wie läuft das in der Regel ab?

So circa alle zwei Monate gehe ich auf Besuch. Ich werde immer ganz herzlich empfangen. Anfangs zu Fuss und mittlerweile mit dem Auto fahren wir zu allen Arbeitern. Meistens bringe ich etwas Süsses oder ein Sandwich mit Getränk vorbei, natürlich auch für alle Handwerker, die am Schlafen sind – es ist ja ein Drei-Schicht-Betrieb. Vor Ostern beispielsweise habe ich jedem einen Schoggi-Hasen gebracht.
Auf dieser «Reise» werde ich dann über den aktuellen Stand der Arbeiten informiert. Inzwischen haben sich sogar Freundschaften ergeben.

Glauben die heutigen Arbeiter überhaupt noch an die heilige Barbara?

Ja sehr, dieses Ritual wird noch immer gelebt. Mir haben Mineure sogar schon Narben von Unfällen aus früheren Zeiten gezeigt – mit der Aussage: «Gäbe es die heilige Barbara nicht, wäre ich damals gestorben.»

Wirst Du auch im Restaurant auf Deine Funktion als Tunnel-Patin angesprochen?

Zu Beginn meiner Funktion fast jeden Tag und jetzt noch ab und zu. Die Leute möchten den Stand der Bauarbeiten wissen.

Rede der «Heligen Barbara» am Bautag 140.
Hattest Du schon leitende Persönlichkeiten des Tunnelbaus in Deiner «Linde»?

Ja, immer wieder … zum Beispiel Jürg Röthlisberger kam mal auf Besuch, da er bei der Einweihung des «Gubrist-Stübli» nicht dabei sein konnte.

Hattest Du auch schon Angst, in ein solches «Loch» reinzufahren, um Deine Funktion wahrzunehmen?

Nein, noch nie … es ist so sehr interessant und faszinierend.

Wie lange dauert der Tunnelbau überhaupt noch?

Wir rechnen fest damit, dass der Tunnel Mitte 2021 fertig gestellt sein wird (Angaben gem. Marti Tunnel AG, Regensdorf)

Kann diese Baustelle überhaupt besichtigt werden? Gibt es einen Tag der offenen Röhren?

Über Internet kann man anfragen. So viel ich informiert bin sind Baustellenführungen jedoch aus Sicherheits- und Kapazitätsgründen nur für Baufachleute möglich.

Besucher erkunden den Tunnelbau.
Einmal heilige Barbara, immer heilige Barbara? Bleibt man dieser Nomination ein Leben lang verbunden?

Für mich auf jeden Fall – es ist für mich eine sehr grosse Ehre.

Seit kurzem präsentierst Du auch ein unglaubliches Angebot an kulturellen Highlights in der «Linde» unter dem neuen Label «Kult-Chuchi Winige». Wie ist diese Institution entstanden?

Jackie Rubi hat den Verein «Orgelsurium» Unterengstringen nach 20 Jahren aufgelöst, Ursula Hofstetter war für das Geroldswiler «Spektrum» zuständig (welches es auch nicht mehr gibt). Zusammen mit der «Linde Weiningen», die schon seit 2013 eine bekannte Kulturstätte im Limmattal ist, haben wir drei Mädels nun fusioniert.

Bitte beantworte mir die folgenden Fragen nur mit einem Wort oder einem kurzen Satz:

Die «Linde» bedeutet mir: Da bin ich aufgewachsen – 3. Generation. Meine Gäste: Zufriedene Gäste sind meine tägliche Motivation.
Das «Linde»-Team: Das beste Team überhaupt
Lieblingsmenü in der «Linde»: Geschnetzeltes Zürcher Art, hausgemachte «Linde»-Spätzli
Weiss- oder Rotwein: Weininger Riesling / Aalto aus Spanien
Fleisch oder Vegetarisch: beides
Weiningen: Heimat
Limmattalbahn: Finde ich super.
Lieblingsdestination Sommerferien: Habe ich nicht, ich liebe es einfach zu reisen – Land und Leute, fremde Länder und natürlich andere Kulturen kennenzulernen.
Lieblingsort Winter: Davos
WEF Davos: kein Kommentar
Sport: Wandern, Tanzen und Waldspa- ziergänge
Kultur ist für mich: Herzblut

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